Das Unterbewusstsein – ein unterschätzter Elefant

Es ist immer da, begleitet uns durchs Leben, still und unbemerkt - unser Unterbewusstsein! Manchmal sendet es uns Signale, die wir dann vielleicht als seltsames Gefühl im Bauch spüren oder als Kribbeln im Nacken. Manche Menschen vermögen diesem Bauchgefühl zu vertrauen und handeln danach. Andere wiederum ignorieren es konsequent und lassen sich ausschließlich von Fakten leiten. Doch was genau ist eigentlich das Unterbewusstsein und wie ist es mit unserem Bewusstsein verbunden?

 

Zur Beantwortung dieser Frage werfen wir zunächst wieder einmal einen Blick auf unser Gehirn. Dieses extrem leistungsfähige Organ ist in der Lage, in der Sekunde etwa 400 Milliarden Bit an Informationen zu verarbeiten. Das ist eine Vier mit elf Nullen - unglaublich! Nun schätzen Sie einmal, wie groß der Anteil ist, der uns tatsächlich bewusst ist: Sind es 10 Prozent, 5 oder gar noch weniger? Sie werden es kaum glauben: es sind mickrige 2000 Bit und damit 0,0000005 Prozent.

Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Wäre unser Unterbewusstsein ein ausgewachsener Elefant, hätte unser Bewusstsein gerade einmal die Größe einer klitzekleinen Fliege. Sie sehen also, wie wenig wir eigentlich über uns und unser Inneres wissen.

 

Vielleicht werden Sie jetzt sagen: „Das ist alles schön und gut, aber unser Gehirn steuert ja auch körperliche Abläufe, wie Stoffwechsel, Kreislauf usw. Da ist es doch gut, dass uns diese Routineabläufe nicht ständig auch noch bewusst beschäftigen.“  Und Sie haben recht! Doch selbst wenn wir diese Prozesse von der gewaltigen Summe an Daten abziehen, die unser Gehirn verarbeiten kann, bleibt immer noch ein unglaublich großer Teil übrig, der im Unbewussten liegt. Bedenken Sie: Selbst ein kleiner Elefant ist im Verhältnis zu einer Fliege noch ein Riese!

 

Was bedeutet das nun für uns und unser Selbstverständnis?
In meiner Praxis höre ich von meinen Klienten häufig, dass sie sich selbst als „verkopft“ ansehen, stets an Daten und Fakten orientiert, reflektiert und kontrolliert. Ich muss dann immer ein bisschen schmunzeln, denn es ist ein großer Irrtum zu glauben, wir hätten immer alles bewusst im Griff. Tatsächlich ist unser Bewusstsein, wie wir bereits gesehen haben, ja nur eine kleine Fliege, die bestenfalls versuchen kann, den Elefanten (unser Unterbewusstsein) zu beeinflussen. Vielmehr wird unser Bewusstsein gespeist von inneren Prozessen und kann im Zweifel nur das tun, was ihm das Unterbewusstsein vorgibt.

 

Wie unser Unterbewusstsein uns im Alltag zu lenken vermag, haben Sie sicher auch schon einmal erlebt: Sie sind mit dem Auto unterwegs und plötzlich wird Ihnen bewusst, dass Sie wie durch ein Wunder bereits am Ziel angekommen sind. Über viele Kilometer haben Sie Ihr Auto sicher gesteuert, ohne dass es Ihnen bewusst gewesen ist. Und vermutlich kam Ihnen die Strecke diesmal auch viel kürzer vor als sonst.

 

Dieses relativ häufige Phänomen wurde in einer Studie mit Autofahrern genauer unter die Lupe genommen. Mithilfe von EEG-Messungen wurde dabei festgestellt, dass viele Probanden während längerer Fahrten auf der Autobahn in eine Trance geraten und sich ihr Bewusstsein über weite Strecken komplett abschaltet. Sie lenkten ihr Fahrzeug trotzdem sicher und vorschriftsmäßig durch den Verkehr.

Die EEG-Messungen zeigten bei den Studienteilnehmern während der Autobahnfahrt keine Bewusstseinsanzeichen im Gehirn.  Wurde der Ablauf allerdings durch einen Reiz unterbrochen, z. B. ein Stau oder eine Baustelle, wurden die Fahrer dadurch wieder ins Bewusstsein zurückgeholt, woraufhin sich auch die Hirnströme deutlich veränderten.

 

Was ist nun das Fazit daraus?
Unser Bewusstsein und unsere Entscheidungsvollmachten werden von uns massiv überschätzt. In Wirklichkeit werden wir stärker von unserem Inneren gesteuert, als wir dachten.

Und an dieser Stelle schließt sich wieder der Kreis zur Hypnose, denn sie macht es uns möglich, einen besseren Zugriff auf unser Unterbewusstsein zu bekommen. Das ist der Kerngedanke, mit dem sie sich beschäftigt. Es geht also um die Frage, wie wir es schaffen können, unser Inneres besser zu erreichen und auf welche Art und Weise wir ihm unsere Botschaften oder Vorschläge unterbreiten können. Sei es, um alte Glaubenssätze zu verändern, tief verwurzelte Ängste zu bewältigen oder einfach nur in die Entspannung zu kommen.

 

Unser Unterbewusstsein, diese gigantische innere Welt, kann uns dabei unterstützen! Was es in unserem inneren Kosmos wohl alles noch zu entdecken gibt? Lassen Sie es uns herausfinden!

 

Im Entdeckermodus grüßt Sie ganz herzlich
Ihre Petra Syring